Digital Nomade & Steuern: Wichtige Tipps

Sie brauchen nur ein Smartphone, einen Laptop und eine stabile Internetverbindung und schon können Sie in fast überall auf der Welt als Digital Nomade arbeiten. Immer mehr Menschen wagen diesen Schritt in die Unabhängigkeit. 

Aber ist das nicht nur ein Traum? Kann man sich einfach in der Heimat abmelden und lebt dann steuerfrei irgendwo auf der Welt? Mit welchem Budget muss ich rechnen und mit welchem Job kann ich als Digital Nomade arbeiten? Gibt es Visa für digitale Nomaden? Diese Fragen und noch mehr beantwortet uns der Steuerexperte Sebastian Sauerborn in unserem heutigen Podcast.

Welche Branchen sind geeignet für das digital Nomadentum?

Dazu gehört auf jeden Fall die IT-Branche. Sind Sie Softwareentwickler, Programmiere, SEO-Spezialist oder Webdesigner? Dann haben Sie die optimalen Voraussetzungen Digital Nomade zu werden. Auch im E-Commerce-Bereich gibt es sehr viele erfolgreiche Digital Nomaden. Denn als Online-Shop-Betreiber können sie wirklich überall arbeiten.

Ebenfalls geeignet sind alle kreativen Berufe. Wenn Sie zum Beispiel Blogger, Texter, Podcaster, Fotograf, Redakteur oder Grafikdesigner sind. Auch alle Formen von Schulung, Beratung und Caching funktionieren online sehr gut. 

Haben Sie einen Beruf gelernt, der nicht online funktioniert? Dann können Sie auch etwas ganz Neues lernen und über Freelancing-Plattformen einsteigen. Allerdings muss man bedenken, dass die Bezahlung hier oft eher dürftig ausfällt.

Mit welchem Budget müssen Digital Nomaden rechnen?

Das kommt natürlich auf die individuellen Hintergründe und Bedürfnisse an. 

Gehen wir mal von dem Fall aus, dass Sie einen komfortablen Lebensstil bevorzugen und etwas Solides auf die Beine stellen wollen. Dann sollten Sie in Ländern wie Malta, Portugal, Zypern oder Irland schon mal um die 1000 bis 1500 € für die Miete einer akzeptablen Wohnung rechnen.

Grundsätzlich kann man sagen, dass es sich richtig lohnt Digital Nomade zu werden, wenn man im 6-stelligen Bereich verdient. In dem Fall geht man keine unnötigen Risiken ein und hat am Monatsende wirklich mehr auf der hohen Kante, als in Deutschland.

Exit Tax: Ein wichtiger Hinweis für Unternehmer

Planen Sie als Unternehmer einen Wegzug ins Ausland, empfehlen wir eine fachkundige Beratung durch Steuerberater oder Rechtsanwälte. So können Sie im Voraus abklären, ob Sie von der Exit Tax betroffen sind und ob Sie diese vermeiden können.

Wann greift die “Exit Tax”? Die sogenannte Wegzugsteuer wird in manchen Ländern fällig, wenn Sie ihren Wohnsitz ins Ausland verlegen. Für Unternehmer kommt die Exit Tax in dem Fall zur Anwendung, wenn Sie auch ihren Firmensitz ins Ausland verlegen.

Das Gesetz besagt: Wenn Sie als natürliche Person Anteile an einer Kapitalgesellschaft von mindestens 1 % halten, wird die Exit Tax fällig. Bei Wegzug ins Ausland kommt es dann zu einer fiktiven Veräußerung der Anteile und damit zur entsprechenden Besteuerung eines „Gewinns aus der Veräußerung von Anteilen an einer Kapitalgesellschaft“ (gemäß §§ 6 AStG, 17 EStG).

Das Problem hierbei ist, dass der Betroffene de facto keinen Veräußerungserlös erhalten hat und trotzdem Steuern für eine fiktive Veräußerung bezahlen muss. Dadurch entstehen bei vielen Unternehmern erhebliche Liquiditätsprobleme.

Mehr dazu in unserem Podcast: Verschärfung der Wegzugsteuer 2022.

3 Steuertipps für Digital Nomaden

Die Idee, dass Digital Nomaden keine Steuern bezahlen müssen, ist und bleibt ein Mythos. Sich einfach abmelden und steuerfrei sein, das funktioniert nicht, denn jedes Einkommen muss irgendwo versteuert werden. Mehr erfahren zum Thema Steuergestaltung.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass Digital Nomaden ihre Steuerlast stark senken können.

  1. Wählen Sie Ihren Aufenthaltsort sorgfältig aus und suchen Sie sich ein Wohnsitzland mit günstigen Steuergesetzen. Dazu gehören Länder wie Malta, Portugal oder Irland. So können Sie von einer niedrigen Steuerlast profitieren, ohne zum Steuersünder zu werden.

  2. Überlegen Sie sich, ob es für Ihre Situation sinnvoll ist, eine Firma zu gründen und wenn ja, welche Gesellschaftsform für Sie infrage kommt. Denn in einigen Staaten können Sie durch eine Unternehmensgründung erheblich Stauern sparen. Wenn Sie beispielsweise ihren Wohnsitz nach Malta verlegen und dort eine Firma gründen, zahlen Sie effektiv nur 5,4% Steuern.

  3. Deutsches Finanzamt ade? Dafür müssen Sie Deutschland (oder ihr Heimatland) dauerhaft den Rücken kehren und das auch glaubhaft nachweisen.  Dafür sollten Sie Ihre Wohnung in Deutschland kündigen oder dauerhaft vermieten, Fahrzeuge abmelden und Verträge und Mitgliedschaften auflösen.

Das waren nur ein paar Tipps. In vielen Fällen lohnt sich auch eine persönliche Beratung, da es natürlich auch auf die individuelle Situation ankommt, welche Länder am besten geeignet sind. Eine Beratung können Sie auch direkt bei uns buchen!

 
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